Kinetik Taping (Kinesiotape)

Beim kinetischen Tape (oder auch Kinesiotape) handelt es sich um ein elastisches, therapeutisches Tape aus textilem, dehnbaren Material.

Unter speziellen Techniken angebrachte Tapestreifen können unterschiedliche Wirkungen auf die Muskulatur und die Durchblutung der getapten Körperabschnitte erzielen.

Diese sind zum Beispiel bei überlasteter und verspannter Muskulatur sogenannte detonisierende Tapes (vom Ansatz zum Ursprung geklebt) oder bei schwachen Muskeln bzw. Muskeln, die zu wenig Spannung haben tonisierende Tapes (vom Ursprung zum Ansatz).

Zudem gibt es noch Schmerztapes, die direkt auf einem schmerzhaften Punkt in der Muskulatur aufgebracht werden oder auch Faszientapes, welche gezielt auf bestimmte Faszien wirken (z.B. bei Tennis- oder Golferellbogen).

Das verwendete Tapematerial ist bei allen Tapes das gleiche, jedoch die Technik der Anwendung unterscheidet sich je nach Zielsetzung.

Anwendungsgebiete

Das kinetische Tape kommt unter anderem bei folgenden Indikationen zur Anwendung:

  • Rückenschmerzen, wie z.B. LWS- oder HWS-Syndrome, akute muskuläre Probleme ("Hexenschuß")
  • Gelenkinstabilitäten, z.B. nach einer Schulterluxation oder einem instabilen Knie
  • Sehnenbeschwerden, wie z.B. Tennis- oder Golferellbogen, Supraspinatussehnensyndrom an der Schulter, Sehnenscheidenentzündungen, Achillessehnen-Beschwerden
  • Muskelverletzungen, wie z.B. Zerrungen, Faserrisse etc.
  • Fehlhaltungen
  • Kopfschmerzen bzw. Migräne
  • Lymphabflussstörungen

Das besondere an den kinetischen Tapes (Kinesiotapes) liegt darin, dass sie ihre Hauptwirkung unter Bewegung erzielen. Das bedeutet, dass durch die Bewegung erst der therapeutische Reiz an die Muskulatur weitergegeben wird, so dass der gewünschte Effekt erzielt werden kann.

Selbst im Wasser können die Tapes bei korrekter Anlagetechnik und Vorbereitung der Haut problemlos getragen werden.

Kontraindikationen

Kinetisches Tape sollte nicht angewendet werden bei:

  • bekannter Pflasterallergie 
  • bösartige Tumoren
  • Hauterkrankungen (akut oder chronisch), wie z.B. Pilzinfektionen oder Erysipel
  • Bestrahlung, Chemotherapie
  • Gefäßerkrankungen, wie z.B. Thrombose
  • Hautreizungen, wie z.B. "Sonnenbrand"
  • Medikamenteneinnahme, z.B. Cortison

Abrechnungstechnischer Hinweis

Kinetik Tape ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung und kann somit nicht auf Rezept erfolgen!

Geschichtliches

Entwickelt wurde die Technik des kinetischen Tapens 1973 in Japan von dem Chiropraktiker Kenzo Kase. In Zusammenarbeit mit der Firma Nitto Denko Corporation entwickelte er das dazugehörige Material des Kinesiotapes.

Man hat festgestellt, dass bei der konventionellen Chiropraktischen Behandlung ("Einrenken") nur Symptome, jedoch nicht die Ursachen behandelt werden.
Beim klassischen unelastischen Tape wurden die Gelenke nahezu ruhiggestellt, was zu Blockaden und zu Störungen des Heilungsprozesses führen kann.

Inzwischen wurde festgestellt, dass in bestimmten Maßen ausgeführte, sanfte Bewegungen den Heilungsprozeß beschleunigen können.
Hier greift das elastische Kinesiotape, unter welchem die Bewegungsmöglichkeiten nicht eingeschränkt werden und ein ständiger (therapeutischer) Reiz auf die Muskulatur ausgeübt wird.

In den 1980er Jahren tauchten die ersten japanischen und koreanischen Sportler mit den "bunten Tapes" an Gelenken und Muskulatur erstmals auf.
Bei den olympischen Spielen in Peking 2008 fielen vereinzelt Sportler unterschiedlichster Herkunft mir getapten Gelenken bzw. Muskeln auf, die diese während ihrer Wettkämpfe trugen.

Inzwischen tauchen die Tapes nicht nur im Profisport auf. Auch auch im Breitensport bzw. im normalen Alltag kommen sie immer mehr zum Einsatz.